Im Kontext von Neubau und Renovierung ist die Rutschhemmung ein Schlüsselkriterium bei der Auswahl der richtigen Materialien für Böden und Treppen. Es ist ein entscheidender Sicherheitsaspekt, insbesondere in Bereichen, die häufig nass oder durch andere Substanzen rutschig werden können. Wird dies nicht berücksichtigt, können Unfälle mit schwerwiegenden Verletzungen folgen.

Definition: Was bedeutet Rutschhemmung?

Unter Rutschhemmung versteht man die Resistenz einer Oberfläche gegenüber Rutschen und Gleiten. Bestimmte Materialien besitzen von Natur aus eine höhere oder niedrigere rutschhemmende Eigenschaft. Rutschhemmung wird durch verschiedene Faktoren wie die Beschaffenheit der Oberfläche, die Neigung und die Art der Nutzung beeinflusst. Es handelt sich um eine messbare Größe, die im Allgemeinen durch Tests ermittelt wird. Materialien mit hoher Rutschhemmung werden häufig in Bereichen eingesetzt, in denen die Gefahr des Ausrutschens besteht. 1

Ermittlung und Klassifizierung von Rutschhemmung

Die Rutschhemmung von Materialien wird in der Regel durch genormte Tests ermittelt, die das Rutschverhalten von Menschen auf der Oberfläche unter verschiedenen Bedingungen simulieren. Diese Tests erfassen Aspekte wie die Reibung zwischen Schuh und Oberfläche, die Neigung und die Feuchtigkeit. Auf dieser Grundlage wird das Material einer Rutschhemmungsklasse zugeordnet. Es gibt verschiedene Standards zur Klassifizierung der Rutschhemmung, z.B. die DIN 51130 für industrielle Bereiche und die DIN 51097 für Nassbereiche. 2

Anwendung von Materialien mit Rutschhemmung

Die Wahl des richtigen Materials mit angemessener Rutschhemmung ist abhängig vom Anwendungsbereich. In Bereichen mit hoher Feuchtigkeit wie Badezimmern oder Küchen sollten Materialien mit hoher Rutschhemmung eingesetzt werden. Auch auf Treppen, in Eingangsbereichen und in stark frequentierten öffentlichen Bereichen sind solche Materialien vorzuziehen. Für den Wohnbereich reichen in der Regel Materialien mit moderater Rutschhemmung aus. Es ist zu beachten, dass Materialien mit hoher Rutschhemmung häufig schwieriger zu reinigen sind. 3

Vor- und Nachteile von Rutschhemmung

Die Vorteile von Materialien mit hoher Rutschhemmung liegen vor allem in der erhöhten Sicherheit. Sie verringern das Risiko von Stürzen und damit verbundenen Verletzungen. Besonders in Bereichen mit Feuchtigkeit oder in öffentlichen Räumen können sie zur allgemeinen Gefahrenvermeidung beitragen. Nachteile sind hauptsächlich mit der Pflege und Reinigung dieser Materialien verbunden. Sie können anspruchsvoller in der Unterhaltung sein und erfordern spezielle Reinigungsmethoden und -mittel. Darüber hinaus können sie weniger komfortabel zu begehen sein, insbesondere barfuß oder mit dünnen Schuhen. Jedoch ist im Allgemeinen die Sicherheit, die sie bieten, den möglichen Unannehmlichkeiten vorzuziehen.

Zusammenfassung:

  • Die Rutschhemmung ist eine wichtige Eigenschaft von Bodenbelägen, die Aufschluss darüber gibt, wie sicher das Begehen einer Oberfläche ist. Je höher die Rutschfestigkeit, desto geringer die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes.
  • Die Beurteilung der Rutschsicherheit erfolgt anhand verschiedener Klassen – R9 bis R13 – wobei Bodenbeläge der Klasse R9 eine geringe und die der Klasse R13 eine sehr hohe Rutschhemmung aufweisen.
  • Für die Wahl des geeigneten Bodenbelags und seiner Rutschhemmungsklasse spielen Faktoren wie die Nutzung des Raums (z.B. Badezimmer, Küche), das Schuhwerk oder die Vorhandensein von Wasser/Feuchtigkeit eine entscheidende Rolle.

Quellen:

  1. Vgl. Wikipedia – Rutschhemmung
  2. Vgl. TÜV Nord – Prüfung von Baumaterialien
  3. Vgl. BG Bau – Fußböden aus Naturstein